Die Rede ist hier von den fünf grobstofflichen Elementen (mahabhutas) der materiellen Welt, den Elementen (tattvas), aus denen sich alles im Universum zusammensetzt. Es sind dies 1. Äther / Raum (akasha), 2. Luft (vayu), 3. Feuer (agni), 4. Wasser (jala oder ap) und 5. Erde (prthvi).

In der Sankhyaphilosophie sind diese 5 Elemente als die tattvas 21-25 angeführt. Wie alles in der Welt bestehen auch die 5 Elemente aus den 3 Gunas (sattva, rajas und tamas), den 3 Komponenten von Prakrti (in anderen philosophischen Schulen wird Prakrti auch Maya genannt). Die Elemente auf der physischen Ebene (mahabhutas) bestehen jedoch nur aus der Tamas-Komponente (tamogun) der Elemente der subtilen Ebene, die sich vermischen und dadurch zu den grobstofflich Elementen werden. Dieser Vorgang wird traditionell als Panchikaranam bezeichnet. Auf diese Weise besteht z.B. das physische Element Feuer aus 50% Element Feuer, und aus je 12,5 % der restlichen vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Äther. Das heißt, im Element Feuer (heiß und verbrennend) sind auch die Elemente Erde (Ruß, Asche), Wasser (Oxydationswasser), Luft (Rauch (Kohlendioxid, etc.)) und Äther (gibt dem Feuer den Raum zum Brennen) vertreten.

Alle Elemente, die es im Universum gibt, kommen auch in unserem Körper vor und zwar im gleichen Verhältnis, sodass in den traditionellen Schriften vom grobstofflichen Körper auf der individuellen Ebene (Mikrokosmos) und dem grobstofflichen Körper auf der universellen Ebene (Makrokosmos) gesprochen wird. Ersterer wird auch als Pindanda, letzterer als Brahmanda bezeichnet.

Äther oder der offene Raum ist das Prinzip der Offenheit, das raumgebende Prinzip, das ermöglicht, dass sich darin etwas manifestieren kann. Ihm zugeordnet werden als Symbol der Tropfen oder Punkt, bzw. mehrere Punkte; als Farbe vielfarbig; als Geschmack bitter; als Richtung der Bewegung gemischt; ebenso als Charakteristikum gemischt. Das zugehörige Tanmatra (subtiles Element Äther) ist Klang (shabda). Als Atemlänge gilt: Atem bleibt in der Nase. Die Keimsilbe (bija) für das Element Äther ist HAM. Das zugeordnete Chakra ist Vishuddhi (Kehle). Im Körper sind dem Element Äther alle Hohlräume zugeordnet.

Luft ist das Prinzip der Beweglichkeit. In wissenschaftlichem Sinne steht das Element für den gasförmigen Zustand. Ihm zugeordnet werden als Symbol das Sechseck (um einen Davidstern arrangiert), die Farbe grau, der Geschmack sauer, die Bewegungsrichtung schräg, und als sein Charakteristikum beweglich. Das zugehörige Tanmatra (subtiles Element Luft) ist Berührung (sparsha) Die Atemlänge ist 8 Finger breit. Die Keimsilbe des Elementes Luft ist YAM. Das zugeordnete Chakra ist Anahata (Herz). Im Körper ist dem Element Luft der Brustkorb zugeordnet.

Feuer ist das Prinzip der Verbrennung, der Transformation. In wissenschaftlicher Hinsicht steht das Element für den Plasmazustand. Ihm zugeordnet werden als Symbol ein Dreieck mit der Spitze nach oben; die Farbe (kupfer)rot; der Geschmack scharf; die Bewegungsrichtung hinauf; und als Charakteristikum warm. Das zugehörige Tanmatra (subtiles Element Feuer) ist Form (rupa). Die Atemlänge ist 4 Finger breit. Die Keimsilbe des Elementes Feuer ist RAM. Das zugeordnete Chakra ist Manipura (Nabel). Im Körper ist dem Element Feuer der Nabelbereich zugeordnet.

Wasser ist das Prinzip des Flüssigseins und der Löslichkeit. In wissenschaftlicherHinsicht steht das Element für den flüssigen Zustand. Ihm zugeordnet werden als Symbol eine liegende Mondsichel (mit den Spitzen nach oben); die Farbe weiß/silbrig; der Geschmack salzig; die Bewegungsrichtung hinunter; und als Charakteristikum kalt. Das zugehörige Tanmatra (subtiles Element Wasser) ist Geschmack (rasana). Die Atemlänge ist 16 Finger breit. Die Keimsilbe des Element Wasser ist VAM. Das zugeordnete Chakra ist Swadhishthana (Steißbein). Im Körper ist dem Element Wasser der Bereich unter dem Nabel bis zum Beinansatz zugeordnet.

Erde ist das Prinzip der Dichte, des Widerstandes. In wissenschaftlicher Hinsicht steht das Element für den festen Zustand. Ihm zugeordnet werden als Symbol ein Quadrat; die Farbe gelb ; der Geschmack sü.; die Bewegungsrichtung gerade; und als Charakteristikum schwer. Das zugehörige Tanmatra (subtiles Element Erde) ist Geruch (gandha). Die Atemlänge ist 12 Finger breit. Die Keimsilbe des Element Erde ist LAM. Das zugeordnete Chakra ist Muladhara (Perineum). Im Körper sind dem Element Erde die Beine zugeordnet.

Welches Element gerade im Körper vorherrschend ist kann man feststellen anhand des Geschmacks, der gerade im Mund vorherrscht; der Länge des Atems beim Ausatmen; der Farbe, die nach dem Shanmukhi Mudra in cidakasha (Konzentration Stirnbereich) erscheint; oder durch Anhauchen eines Spiegels. Zu verschiedenen Tageszeiten sind verschiedene Elemente vorherrschend, so ist z. B. morgens das Element Äther vorherrschend, mittags das Element Feuer und abends das Element Erde. Daraus ergibt sich, dass bestimmte Arbeiten oder Tätigkeiten zu bestimmten Zeiten leichter von der Hand gehen als zu anderen. So ist morgens der ideale Zeitpunkt für Meditation und Yogapraxis, während mittags (durch das vorherrschende Element Feuer) das Verdauungsfeuer sehr hoch ist und dies damit der ideale Zeitpunkt zur Einnahme einer Mahlzeit ist. Traditionell werden den Elementen folgende Arbeiten zugeordnet: Erde (Bauarbeiten wie das Legen eines Fundamentes, Bodenlegen etc.); Wasser (Tätigkeiten, die mit Bewegung zu tun haben, wie z.B. Reisen, Kaufen eines Autos, etc.); Feuer (essen, jagen, kämpfen, Bäume scheiden, aber auch Pranayama); Luft (Fitnessstudio, allgemein K.rperübungen, Positionen, etc.); Äther (Meditation, Yogapraxis, besonders wenn Asanas lange gehalten werden.)

Im Ayurveda werden die 5 Elemente in den 3 Doshas zusammengefasst, in Vata (Luft und Äther), Pitta (Feuer und Wasser) und Kapha (Wasser und Erde). Die Kombinationen der Elemente weisen spezielle physiologische Qualitäten auf. So haben Substanzen, die hauptsächlich aus der Kombination von Luft und Äther (Vata) bestehen, sehr dynamische Eigenschaften. Die Kombination von Feuer und Wasser (Pitta) ist im Körper z.B. für Verdauung und Metabolismus zuständig, während die Kombination von Wasser und Erde (Kapha) in stützender Funktion, in der Sekretion oder auch in den Gelenken als Gelenksflüssigkeit (Synovia) auftritt. Über die Elemente und ihre Attribute ist auch erklärbar, warum eine bestimmte Situation im Körper eintritt. Dieses Wissen kann dann therapeutisch genützt werden, um wieder einen Gleichgewichtszustand im Körper (Gesundheit) zu erreichen, indem man Substanzen verwendet oder Aktivitäten setzt, die dem auslösenden Element entgegen wirken.